Handel / Diplomatie

Generell: ich würde beide Fähigkeiten (ebenso wie Rhetorik, welche ja ein Unteraspekt der Diplomatie / Handelsfähigkeit ist) zusammenfassen, da es sonst zu wenig Anwendungsmöglichkeiten für Diplomatie gibt.

Diplomatie

• jeder NPC hat eine Gesinnung auf der Skala von 0  bis 100
• 0 ist dämonisch, 100 heilig, 50 absolut neutral
• die NPC-Gesinnung wird mit dem Ruf der Party verglichen
• im Idealfall sind beide Werte identisch, dann wird der NPC mit freuden mit der Party sprechen, handeln, Infos geben etc.
• i.d.R. werden aber beide Werte voneinander abweichen, in dem Fall kommt die Diplomatie zum Einsatz - sie gleicht die Werte einander an
• im Grundrang wird die Fähigkeit von der Differenz von Party-Ruf und NPC-Gesinnung abgezogen, Experte wirkt doppelt, Meister dreifach, GM vierfach.
• Damit ein heiliger NPC auf einer Ebene mit einer dämonischen Party  spricht, muß diese also einen Diplomant mit GM-Rang und Diplo 25 oder einen Meister L33 mithaben.
• Natürlich werden die NPCs auch bei nicht identischem bzw. ausgeglichenen Gesinnungswert mit der Party sprechen, dann kostet es halt etwas bzw. das allgemeine Preisniveau bei Händlern ist höher
• bis zu einer nicht ausgeglichenen Differenz von 25 reden die NPCs meist noch normal mit mir, ich muß höchstens mal kleinere Bestechungsgelder rüberstecken
• bei einer Differenz von 50 bis 75 wird es richtig teuer oder ich muß Gewalt androhen und selten tatsächlich durchführen
• beträgt die Differenz mehr als 75 (nach Ausgleich durch Diplo) läßt sich mit dem NPC nur unter Androhung und oftmals Durchführung von Gewalt sinnvoll kommunizieren. Je nach Art der Gewalt(androhung) sinkt dabei der Ruf der Party (beim Verprügeln eines Priesters mehr, als wenn ich einem Gangster ein paar hinter die Ohren gebe; drohe ich ihm nur, ihn auszuliefern ist das sogar geringfügig positiv) 

Handelspreise

• das Preisniveau der Händler hängt zum einen von den ortsüblichen Preisen ab (in Luxusgegenden ist es naturgemäß teurer wie in einer Hafenspelunke)
• zum anderen kommt zum Tragen, wie gut sich Party und Händer verstehen (siehe Diplo)
• das Stammkundenprinzip (mehr Rabatte, wenn viel Umsatz) wird unten erläutert
• selbst nach Ausnutzung aller Rabatte, Feilschen etc. kann der Preis, den die Party für einen Gegenstand erzielt nie höher als 75 % des Grundpreis des Gegenstandes sein, ich erhalte für einen 100 Gt teuren Gegenstand selbst als allerliebster Stammkunde maximal 75 Gt vom Händler (von irgendwas muß der ja auch leben)
• gleiches gilt, wenn ich mir etwas kaufe, ich werde den Händler nie unter 75 % des Grundpreises runterhandeln können (zahle also mindestens 75 Gt für den 100 Gt-Gegenstand)
• diese Regelungen sind nötig, da man sonst in einer Billiggegend günstig ein- und in einer teuren Gegend für mehr Geld verkauft, was das ganz auf "Geldknappheit" ausgelegte Spielsystem ad absurdum führen würde
• Der Händler kann die Preisschranke in der Art "Die Handelsgilde verbietet, daß ich mehr dafür zahle / weniger verlange." erklären.
• der Minimalpreis beträgt 1 Gt
• das geschilderte Preissystem bezieht sich nicht nur auf den Einkauf / Verkauf sondern auch auf Dienstleistungen wie Reparatur,  Identifikation und Training, nicht aber auf das Erwerben eines Experten / Meister / GM-Ranges (hier gibt es Festpreise, welche nur durch Feilschen beeinflußt werden können.) 

Stammkundenprinzip

• für das erste Prozent Stammkundenrabatt müssen 1000 Gold *  örtliches Preisniveau Umsatz gemacht werden, sprich bei 120 % örtl. Preisniveau muß man für 1200 Gold kaufen oder verkaufen
• für jedes weitere Prozent verdoppelt sich der notwendige Umsatz entsprechend folgender Tabelle:
  

  Rabatt	nötiger Umsatz	bei 120 % Preisniveau
  1%	1.000	1.200
  2%	2.000	2.400
  3%	4.000	4.800
  4%	8.000	9.600
  5%	16.000	19.200
  6%	32.000	38.400
  7%	64.000	76.800
  8%	128.000	153.600
  9%	256.000	307.200
  10%	512.000	614.400

• wöchentlich reduziert sich der bisher aufgelaufene Umsatz um 1 %, sprich wenn ich irgendwo 10 Wochen lang trainiere, unterwegs bin oder mein Zeug woanders verkaufe, habe ich statt 100.000 Gt Umsatz nur noch 90.438 Gt (es sind nicht glatt 90.000, da in Woche 2 1 % von 99.000 Gt, in Woche 3 von 98.010 Gt etc. abgezogen werden)
• die Umsatzreduktion tritt auch ein, wenn ich regelmäßig beim Händler kaufe / verkaufe
• wäre dies nicht der Fall, bräuchte ich bloß mal schnell hin, einen einzelnen Pfeil verkaufen und würde weiterhin als Stammkunde zählen.
• um eine Reduzierung des Rabattes zu verhindern, muß ich also wöchentlich mindestens 1 % meines bisherigen Umsatzes tätigen
• der Stammkundenumsatz kann auch negativ sein, wenn ich es mit dem Feilschen übertrieben habe und dadurch Umsatz-Mali kassiert habe (in dem Fall ist der Stammkundenbonus negativ, sprich ich zahle mehr / bekomme weniger, weil ich beim Händler unbeliebt bin)
• der Negativmalus beträgt 1 % für 100 Gt negativem Umsatz, 2 % für 200 Gt, 3 % für 400 Gt etc. (äquivalten zu obiger Tabelle nur halt mit einem 10. der Werte und ohne Berücksichtigung des örtlichen Preisniveaus.

Einkauf (die Party kauft beim Händler)

• im Idealfall (Ruf = Gesinnung) wird der Händler von sich aus die Preise um 10 % niedriger kalkulieren, haben Händler / NPC größere Differenzen, kann es auch bis zu 290 % teurer werden (2 % pro Punkt Differenz). Den Standardpreis (100 %) kalkuliert er bei einer Gesinnungsdifferenz von maximal 5
  

  Differenz	Preisniveau	Differenz	Preisniveau	Differenz	Preisniveau
  0	90%	35	160%	70	230%
  5	100%	40	170%	75	240%
  10	110%	45	180%	80	250%
  15	120%	50	190%	85	260%
  20	130%	55	200%	90	270%
  25	140%	60	210%	95	280%
  30	150%	65	220%	100	290%

• der Preis, den der Händler  für einen x-beliebigen Gegenstand verlangt, errechnet sich also wie folgt:
  
  Kaufpreis = Grundpreis * örtliches Preisniveau * Gesinnungsmodifikator * (100 - Stammkundenbonus)%
  
  bei einem Grundpreis von 1000 Gold für eine Rüstung, einem örtlichen Preisniveau von 120 %, einem Party-Ruf von 60, einer Händler-Gesinnung von 50 und keiner Handels / Diplo-Fähigkeit in der Truppe aber einem Stammkundenbonus von 2 % beträgt der Preis also
  
  1.000 Gt * 120 % * 110 % (10 Differenz) * 98 % = 1293,60 Gt = 1294 Gt

Verkauf (Party verkauft Gegenstände an den Händler)

• die Gewinnspanne des Händlers beträgt normaler Weise 50 %, sprich er kauft die Gegenstände nur zum halben Preis ein, wie er sie weiterverkauft
• das örtliche Preisniveau spielt hier wieder eine Rolle, in der Stadt zahlt ein Händler auch mehr für  Lebensmittel wie er es auf dem Land tun würde. Das Preisniveau wirkt sich beim Verkauf aber nur halb so stark wie beim Einkauf aus 
• je nach Gesinnungs-Ruf-Differenz ist der Händler bereit zwischen 105 und 5 % (welcher Heilige kauft schon von einem Dämonen) des Preises zu zahlen (1 %-Punkte pro Punkt Differenz weniger)
  

  Differenz	Preisniveau	Differenz	Preisniveau	Differenz	Preisniveau
  0	105%	35	70%	70	35%
  5	100%	40	65%	75	30%
  10	95%	45	60%	80	25%
  15	90%	50	55%	85	20%
  20	85%	55	50%	90	15%
  25	80%	60	45%	95	10%
  30	75%	65	40%	100	5%

   

• will die Party Gegenstände beim Händler loswerden, berechnet sich der erzielte Preis wie folgt:
  
  Verkaufspreis  = (Grundpreis / 2) *  ( ((Preisniveau - 100)  / 2) + 100) * Gesinningsmodifikator * (100 + Stammkundenbonus)%
  
• würde die oben erworbene Rüstung unter den gleichen Umständen wieder verkauft, würde die Party dafür
  
  (1000 Gt / 2) * (((120 % - 100) / 2) + 100) * 95 % * 102% =  500 Gt * (10% + 100)  * 95 % * 102% = 532,95 = 533 Gt bekommen

Feilschen

• der Händler präsentiert der Party den nach obigen Regeln festgelegten Preis
• auf dem Handelsbildschirm existiert ein Feilschen-Feld, in welchem ein bestimmter Prozentsatz, den rauf / runtergehandelt werden soll eingestellt ist
• geht der Händler nach Klick auf Feilschen auf das Angebot ein, wechselt die Ware den Besitz, ansonsten reduziert das Programm den Prozentsatz automatisch um 1 %, es wird neu automatisch neu "verhandelt" und ggf. um ein weiteres Prozent reduziert, bis der Händler irgendwann zustimmt
• für jedes fehlgeschlagene Prozent werden 2 % des vom Händler geforderten Preises vom Stammkundenumsatz abgezogen, da der Händler verärgert über solche überzogenen Forderungen ist
  
  Stellt jemand also 20 % gewünschten Rabatt für eine 1000 Gt-Rüstung ein, bekommt aber als absoluter Handels-Anfänger erst bei 1 % (also 990 Gt) den Zuschlag, reduziert sich sein Stammkundenumsatz für jeden der 19 Fehlversuche um 20 Gt Umsatz abgezogen (also 380 Gt, dafür kommen durch den Kauf aber wieder 990 Gt Umsatz drauf)
• wenn die Handelsfähigkeit = dem gewünschten Rabatt beträgt die Erfolgswahrscheinlichkeit 50 %
• ist die Handelsfähigkeit doppelt so hoch wie der gewünschte Rabatt hat man in 75 % der Fälle Erfolg, ist sie 3 mal so hoch hat man immer Erfolg
• ist die Handelsfähigkeit nur halb so hoch wie der angestrebte Rabatt, hat man nur in 25 % der Fälle Erfolg, bei 4-fach höherem Rabatt nur in 16 % der Fälle
• beide Wünsche lassen sich nicht in einer Formel berechnen, daher hier drei Formeln:
  
  Verhältnis = Handelsfähigkeit * 100 / Rabattwunsch
  
  Wenn das Verhältnis größer als 100 (sprich Handelsfähigkeit größer als Rabattwunsch) dann gilt:
  
  Erfolgswahrscheinlichkeit = (Verhältnis - 100) / 4 + 50
  
  anderenfalls (Handel < Rabattwunsch):
  
  Erfolgswahrscheinlichkeit = 50 - ((100 - Verhältnis) / 2)
  
  Die 50 in der Formel entsprechen der 50%-igen Grundwahrscheinlichkeit, wenn Handelsfähigkeit und Rabattwunsch identisch sind.
  
  Beispiel für eine Handelsfähigkeit von 10 bei den verschiedenen Rabattwünschen:
  

Rabatt	Wahrscheinlichkeit	Rabatt	Wahrscheinlichkeit
1 %	275,0 %	11 %	45,5 %
2 %	150,0 %	12 %	41,7 %
3 %	108,3 %	13 %	38,5 %
4 %	87,5 %	14 %	35,7 %
5 %	75,0 %	15 %	33,3 %
6 %	66,7 %	16 %	31,3 %
7 %	60,7 %	17 %	29,4 %
8 %	56,3 %	18 %	27,8 %
9 %	52,8 %	19 %	26,3 %
10 %	50,0 %	20 %	25,0 %


Wie man sieht, beträgt die Wahrscheinlichkeit bei 10 Handelsfähigkeit eine 10%-igen Rabatt zu bekommen bei 50 %, für einen 5%-igen bei 75% und 100% bei 3% Rabattwunsch. Einen 20%-igen Rabatt wird man aber nur in 25 % der Fälle aushandeln können.

Falls jemandem die Erfolgswahrscheinlichkeiten noch zu hoch sind, spricht auch nichts dagegen z.B. 33 % statt der 50 in obige Formel einzusetzen oder in der 2. Formel (Rabatt > Handel) nicht durch 2 sondern nur durch 1,5 zu dividieren (dann betrüge die Wahrscheinlichkeit auf einen 20%-igen Rabatt nur noch 16,7 %, bei 1,25 nur 10 %)

• bei Experten zählt die Handelsfähigkeit doppelt (ein L5-Handelsexperte kann also schon mit 50%-iger Wahrscheinlichkeit einen 10-%igen Rabatt rausschlagen), Meister 3-fach, GM 4-fach.

Aufstieg

• es gibt 0,1 bis 1 Trainingspunkt (genauen Wert muß man ausexperimentieren) für jedes eingesparte Goldstück geteilt durch die aktuelle Fertigkeit.
• Wenn also ein L1-Händler 10 Goldstücke (1% Rabatt) einspart, bekommt er dafür 10 Trainingspunkte, ein L10-Händler, der 10.000 Gt Umsatz macht und dabei 1000 Gt einspart (10 %), bekommt dafür 100 TPs
• da er mehr TPs für den Stufenaufstieg benötigt wie der L1-Händler, geht der Aufstieg für ihn nicht automatisch schneller (dies wäre der Fall, wenn wir nicht durch die Fähigkeit dividieren)
• es könnte sein, daß wir - um eine vernüftige Balance zu erzielen - auch durch die x-fache Fähigkeit dividieren müssen, das läßt sich erst im fertigen Spiel festlegen.
• auf Mißerfolge gibt es keine Punkte, sonst versucht jemand bei einem unwichtigen Händler Sachen mit 100 % Rabattwunsch zu kaufen / verkaufen, um Mißerfolgspunkte zu sammeln